Oder:
„Sie kommt morgens pünktlich, macht regelmäßig Pausen, bleibt selten länger.“
Klingt zunächst harmlos – ist aber mehr als nur eine Beschreibung.
Persönlichkeitszuschreibungen sind mächtig.
Sie erleichtern Kommunikation – aber sie beeinflussen auch Karrieren, Vertrauen und Entwicklungschancen.
Doch wie entstehen solche Zuschreibungen eigentlich?
Hier wird Verhalten beobachtet, ohne Bewertung oder Interpretation:
„Sie kam morgens pünktlich, machte regelmäßig Pausen.“
Das Verhalten wird nun interpretiert:
„Sie kommt immer nur pünktlich.“
„Sie hält penibel genau ihre Pausenzeiten ein.“
Die Formulierungen klingen schon nicht mehr ganz neutral.
Jetzt passiert ein entscheidender Schritt:
Aus dem Verhalten wird auf eine dauerhafte Eigenschaft geschlossen:
„Sie ist halt faul.“
Was zuvor Handlung war, wird nun zur Identität gemacht.
Die vermeintliche Eigenschaft wird verallgemeinert und verselbstständigt:
„Die Faulheit von ihr.“
Jetzt geht es nicht mehr um Verhalten – sondern um ein festes Persönlichkeitsmerkmal, scheinbar unabhängig von Situation oder Kontext.
Diese Stufen sind konstruiert – und zwar sprachlich und sozial.
Die Zuschreibung „Sie ist faul“ wirkt objektiv, ist aber das Ergebnis eines Deutungsprozesses.
Wer nach dem Muster „Ein Mensch ist eben so“ denkt, schränkt nicht nur die Sicht auf die andere Person ein – sondern auch die Beziehungsdynamik und Veränderungsmöglichkeiten.
Statt vorschneller Etiketten lohnt sich eine Rückkehr zur Stufe 1:
Fragen wie:
„Was genau hat die Person getan?“
„In welchem Kontext fand das statt?“
„Was hat ihr Verhalten in mir ausgelöst?“Und ganz konkret:
„Was müsste XY tun, damit du sagst: Er oder sie ist so und so?“
Durch solche Reflexion wird klar:
Verhalten ist situativ – und Zuschreibungen sind veränderbar.
Und: Wenn du deine Zuschreibungen veränderst, veränderst du auch dein Denken, Fühlen und Handeln der Person gegenüber.
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